Kiefernöl-Handcreme
Du hast auch oft rauhe Hände im Winter? Oder eine Erkältung macht dir zu schaffen? Hier findest du viel Wissenswertes über die Waldkiefer und ein Rezept für deine Winterwohlfühlcreme.
Die Kiefer? Echt jetzt? Öde! Das ist doch ein total langweiliger
Baum!
Nein, weit gefehlt!
Auch wenn mein Nachbar sagt: "Der Baum kann weg - der macht doch nur Dreck!" , habe ich persönlich eine ganz besondere Verbindung zur Kiefer. Wenn ich an Kiefern denke, kommt mir zu allererst dieser herrliche Duft, den die Kiefer im Sommer hinter den Dünen an der Ostseeküste Rügens verströmt, in den Sinn. Ich sehe mich als Kind in der Sommerhitze barfuß durch den Sand hüpfen, darauf bedacht, nicht auf einen schmerzenden Kienappel (plattdeutsch für Kiefernzapfen) zu treten. Ich denke an Badespaß und Meeresrauschen.
Inzwischen lebe ich
schon viele Jahre nicht mehr am Meer und ich komme nur noch selten in
den Genuss, diesen intensiven Geruch wahrzunehmen. Aber wenn, dann
genieße ich ihn total.
Manche von euch verbinden mit Kiefernduft vielleicht auch Kaminabende in der Blockhütte und Winterurlaub in den Bergen?
In meiner Kindheit hatten wir zu Weihnachten sogar meist eine Kiefer als "Tannenbaum" in der Stube. Meine Eltern fanden das praktisch, weil die Kiefer nicht so schnell nadelt.
Eine Waldkiefer ist viel luftiger als beispielsweise eine Tanne oder Fichte. Die Sonnenstrahlen gelangen durch die lockere Baumkrone bis an den Boden. Unter Fichten wächst meist nicht so viel, weil es deutlich dunkler ist. Gut Moose vielleicht. Die mögen das – wenn es dort auch feucht ist.
Die Kiefer steht für Ruhe, Geduld und Vertrauen. Bei den Römern war die Kiefer ein heiliger Baum und galt als Verbindung zwischen Himmel und Erde, sie wird dem Element Feuer zugeordnet. Damit ist die Kiefer ein sehr energetischer Baum. Mein Sitzplatz befindet sich an einer Kiefer. Wenn das Wetter nass und kalt ist, setze ich mich nicht unter den Baum, sondern lehne mich lieber an ihn. Der Stamm fühlt sich im Rücken richtig warm an und ich spüre die Energie des Baumes. Glaubst du nicht? Versuche es mal!
Aber nicht nur der Duft und die Energie, die die Kiefer verströmen, tun unserer Seele gut. Der heimische Nadelbaum hat noch andere, wirklich tolle Eigenschaften für die Gesundheit.
Das Harz, auch Pech genannt, ist ein lange bekanntes Naturheilmittel. Bei Verletzungen, entlässt die Kiefer ihr Harz an die Wunde. Das wirkt als natürliches Pflaster, womit der Baum seine Wunden heilt. Und genauso kann das Harz auch uns Menschen Gutes tun. Es eignet sich zur Salbenherstellung genauso gut wie zum Räuchern. In manchen Regionen werden aus dem Harz sogar Bonbons gemacht.
Du kannst das Harz ganzjährig ernten, solltest aber aufpassen, nicht zu viel zu nehmen. Die Baumwunden müssen unbedingt mit dem Harz verschlossen bleiben. Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Heilmitteln sollte für uns als Naturliebhaber an erster Stelle stehen. Raubbau in der Natur wird an anderer Stelle schon zu viel betrieben.
Die ätherischen Öle der Kiefer wirken positiv auf die Atemwege, besonders bei Erkältungen. Ein Dampfbad mit zerkleinerten Kiefernnadeln löst den Schleim und wirkt entzündungshemmend. Genauso kann man ein Vollbad mit zerkleinerten Kiefernnadeln (in einem Seifensäckchen) nehmen.
! Du solltest die ätherischen Öle der Kiefer nicht verwenden, wenn du an Asthma oder Bluthochdruck leidest!
Aus den Kiefernnadeln kannst du auch einen wärmenden, wohltuenden Tee aufbrühen. Dazu kann man getrocknete oder frische Kiefernnadeln, je nach Verfügbarkeit, verwenden. Besonders gut tut der Tee in Kombination mit Bienenhonig.
Jetzt möchte ich dir aber endlich meine wärmende und pflegende Kiefern-Öl - Handcreme vorstellen.
Ich habe im Herbst eine Handvoll Kiefernnadeln gesammelt, kleingeschnitten und für 4 Wochen in ca. 50 ml Sonnenblumenöl gelegt. Dann fast täglich das Glas geschüttelt. Daraus ist ein sehr aromatisches und richtig grünes Öl geworden.
Wenn du keine 4 Wochen warten möchtest, gibt es auch eine kleine Abkürzung:
Du
nimmst eine Handvoll Kiefernnadeln, schneidest sie in kleine Stücke
und legst sie in einen kleinen Topf. Gib 50 ml Sonnenblumenöl dazu (Es
funktioniert auch mit Oliven- oder Jojobaöl). Diesen kleinen Topf
stellst du in einen größeren, mit Wasser gefüllten Topf und lässt
das Kiefernöl bei mittlerer Hitze ca 2-3 Stunden im Wasserbad ausziehen. Das
Wasser im Topf sollte nicht kochen, das Öl möglichst nicht heißer
als 60 Grad werden. Anschließend lässt du es am besten über Nacht abgedeckt noch etwas durchziehen. Danach werden die Kiefernnadeln abgeseiht. Du kannst ein feines Sieb nehmen oder einen Kaffee-Filter.
Du benötigst für die Handcreme ( ca. 150 ml):
- 1 EL Bienenwachs
- 3 EL Kiefernnadelöl
- 50 g Shea-Butter (gibt´ s im Bio-Laden)
- 30 g Kokosöl (falls du das Aroma nicht magst kannst du auch den Anteil von Shea-Butter erhöhen)
- 10 g Kakaobutter
- optional: 10 Tr. ätherisches Öl (z.B. Kiefer, Zirbe)
Nun lässt du alle Zutaten in einem kleinen Topf im Wasserbad schmelzen. Rühe regelmäßig um. Pass auf, dass es nicht zu heiß wird. Das Wasser im größeren Topf darf nicht kochen.
Wenn alle Bestandteile flüssig sind und sich miteinander verbunden haben, kannst du deine Creme in saubere Gläser abfüllen und die Gläser verschließen. Je nach Raumtemperatur wird die Creme innerhalb weniger Stunden fest. Ich habe 3 Gläser je 50 ml genommen, dann habe ich gleich kleine DIY-Geschenke für Weihnachten parat.
Diese Creme ist übrigens auch eine tolle, mildere Alternative zu herkömmlichem Erkältungsbalsam, der ja bei manchen Menschen Hautreaktionen und Augenbrennen verursacht.
Ich hoffe, dir hat mein Rezept gefallen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Nachmachen und komme gesund durch den Winter!
Liebe Grüße, deine Corinna
Und falls du einen Kommentar hinterlassen möchtest oder ein Feedback senden, darüber freue ich mich.