Warum verrottet Birkenrinde nicht (so schnell)?
Sicher hast du schon mal Totholz im Wald entdeckt.
Totholz sind Baumstämme und Äste, die nach dem Fällen im Wald liegen geblieben sind oder abgestorbene Bäume, die noch stehen oder schon umgefallen sind. Nach und nach verrotten diese Baumstämme. Meist löst sich zuerst die Rinde vom Holz des Baumes ab und zerfällt.
Bei der Birke ist es aber nicht so. Da zersetzt sich zuerst das Holz und die Birkenrinde ist auch nach vielen Jahren noch unversehrt.
Woran liegt das?
Die Birkenrinde enthält viel vom Wirkstoff Betulin. Daher kommt auch der Name des Baums. Die Birke wird nämlich auch Betula genannt.
Betulin ist ein Terpen - vereinfacht gesagt - eine organische Verbindung. (*Falls es dich interessiert, ist am Ende des Textes noch eine kleine Erklärung dazu.)
Das Betulin sorgt dafür, dass die Birkenrinde nicht in Wasser löslich ist. Außerdem wirkt das Betulin gegen Bakterien und andere Schädlinge.
Das Betulin hat aber auch noch eine andere wichtige Aufgabe: Es ist auch verantwortlich für die weiße Farbe der Birkenrinde. Diese weiße Rinde ist der Sonnenschutz des Baumes. Sie reflektiert das Licht und sorgt dafür, dass der Stamm nicht überhitzt. Damit schützt die Rinde den Baum vor Witterungseinflüssen. Das kannst du übrigens im Sommer ganz einfach mal testen: setze dich, wenn es heiß ist, mal auf einen weißen Gartenstuhl und auf einen schwarzen. Du wirst den Unterschied spüren! ;-)
Und weil die Birkenrinde so so viele gute Eigenschaften hat, wird sie auch schon seit Urzeiten vom Menschen genutzt. Man kann mit Birkenrinde tolle Gefäße bauen, sie als Wundverband oder Medizin nutzen.
Birkenrinde ist wegen der Öle in ihr sogar im nassen Zustand brennbar und somit perfekt für ein Lagerfeuer geeignet.
Man kann Birkenrinde auch als Schreibpapier verwenden. Und kanadische Ureinwohner haben sogar Kanus draus gebaut. Ist das nicht toll?
*Für noch mehr Klugscheißerwissen: Terpene sind eine große Gruppe von chemischen Verbindungen, die in vielen Pflanzen und sogar einigen Insekten vorkommen. Sie sind organische Verbindungen, die aus dem Grundbaustein Isopren aufgebaut sind. Terpene sind für den charakteristischen Geruch und Geschmack vieler Pflanzenarten verantwortlich.